Bürgermeister Dümig begrüßt alle Anwesenden und eröffnet die Sitzung. Neben den Gemeinderatsmitgliedern und Verwaltungsmitarbeitern sind insgesamt 30 weitere Zuhörer anwesend.

 

Chronologie

 

Zunächst erläutert Bürgermeister Dümig die bisherigen Entwicklungen bzgl. einer Wohnbebauung des ehemaligen Gärtnereigeländes. Am 10.01.2017 wurde die Verwaltung über den Grunderwerb durch Herrn Rochner informiert und ein erstes Konzept vorgestellt. Aufgrund der geplanten Größe der Gebäude und Anzahl der Wohneinheiten, wurde am 16.01.2017 ein Gespräch mit Kreisbaumeisterin Freytag über mögliche Genehmigungsaussichten geführt. Aus Sicht der Kreisbaumeisterin kommt lediglich ein vorhabenbezogener Bebauungsplan in Betracht. Das Konzept wurde im Rahmen des Abschlussworkshops zur Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes dann am 23.01.2017 erstmals diskutiert und anschließend in öffentlicher Gemeinderatssitzung am 30.01.2017 durch Bauamtsleiter Thomas Schmitt vorgestellt. Am 02.02.2017 haben 16 Anlieger um einen Gesprächstermin bei Bürgermeister Dümig gebeten und Bedenken hinsichtlich der Größe, Verkehrsführung, Versorgungsanlagen, etc. vorgebracht. In dem einstündigen Gespräch wurde den Anliegern von Bgm. Dümig ausführlich der Verfahrensablauf und die Mitwirkungsrechte im Zuge eines vorhabenbezogenen B-Plan-Verfahrens ausführlich dargestellt. Zusätzlich wurde den Anliegern angeboten, einen Sprecher/in zu benennen und dieser/m in einer Sondersitzung Rederecht einzuräumen, um die Bedenken vorzubringen.

 

Projektvorstellung des Investors

 

Herr Galler erläutert als beauftragter Architekt des neuen Eigentümers zunächst das angestrebte Konzept. Demnach soll eine Wohnbebauung mit drei Gebäuden und insgesamt 30 bezahlbaren Mietwohneinheiten (3-4 Zimmer) umgesetzt und im Eigentum des Investors gehalten werden. Zwei Gebäude jeweils mit Staffelgeschoss. Ein Gebäude soll ferner barrierefrei mit Aufzug ausgestaltet werden und somit 18 altersgerechte Wohneinheiten entstehen. Lediglich 30% der 4700 m² umfassenden Gesamtfläche werden durch reine Bebauung versiegelt. 25% werden für die Tiefgarage benötigt, sodass insgesamt sowohl ein hoher Durchgrünungsgrad, als auch eine hohe Wohnqualität entstünde. Daher könnte die Versiegelung letztendlich geringer als bei einer Bebauung mit Einfamilienhäuser gehalten werden. Ziel ist es die Wohneinheiten als Geschosswohnungsbau im Eigentum zu behalten. Sollte das Konzept so nicht umgesetzt werden können und nur eine Bebauung mit Einfamilienhäusern realistisch erscheinen, werden die Einfamilienhäuser definitiv veräußert

 

Bedenken der Anlieger

 

Anschließend erhält Frau Beckmann als Sprecherin der Anlieger Rederecht im Gemeinderat. Grundsätzlich sollte der Dörfliche Charakter im bestehenden alten Ortskern gewahrt und nicht durch massive Geschoss- und Blockbauweise verändert werden. Die dörfliche Kultur sollte weiterhin im Fokus stehen und Rücksicht auf die "Alteingesessenen" genommen werden. Durch den Geschosswohnungsbau könne zu sehr auf die umliegenden Terassen und Gärten Einsicht genommen werden. Große Bedenken werden hinsichtlich der Entwässerungseinrichtung bzw. deren ausreichender Kapazitätsgrenzen geäußert. Durch die hohe Anzahl der geplanten Wohneinheiten entstünde ferner eine immense Verkehrsbelastung der Aschaffenburger-, Breitewiesen- und Brückenstraße. Die aktuelle Verkehrsführung könne das zusätzlich entstehende Verkehrsaufkommen nicht mehr aufnehmen. Thomas Rottländer sieht durch die angestrebte Bebauung die Wahrung des dörflichen Charakters als nicht gewahrt und somit die Leitlinien auf der Gemeindehomepage als verletzt an. Zudem sollte eine hohe Mieter-/Eigentümerfluktuation möglichst vermieden werden.

 

Diskussion

 

Bauamtsleiter Thomas Schmitt erläutert zunächst die Hauptbedenken der Anlieger hinsichtlich der Entwässerung und der verkehrlichen Erschließung. Ausschlaggebend für eine ausreichende Dimensionierung sei die Dachentwässerung. Durch das Gewächshaus besteht derzeit ein wesentlich höherer Versiegelungsgrad und folglich ein höheres Aufkommen an Dachentwässerung als bei einer späteren Wohnbebauung, sodass der Kanal für eine Wohnbebauung ausreichend dimensioniert sei. Dies wäre allerdings im Rahmen des B-Plan-Verfahrens im Vorfeld zur prüfen. Auch die Verkehrsanbindung ist im Zuge des Verfahrens im Vorfeld zu prüfen und entsprechend im B-Plan nachzuweisen. Auch die Kosten für Planung und Erschließung würden vollständig durch den Vorhabenträger übernommen. Sollte die Bebauung nach und nach im Rahmen des §34 BauGB als Einzelvorhaben umgesetzt werden, erfolgt vorab keine Prüfung der Verkehrsanbindung und der Versorgungseinrichtungen und bliebe somit unberücksichtigt.

 

Anmerkungen Gemeinderäte

 

Manfred Wenzel bekräftigt, dass er prinzipiell Geschosswohnungsbau befürworte, die geplante Bebauung allerdings definitiv zu groß sei und sich nicht in die Eigenart der näheren Umgebung einfüge.

 

Max Stenger führt aus, dass der dörfliche, örtliche Charakter in einer Spessartgemeinde wie Sailauf erhalten werden und eine Bebauung entsprechend eingepasst werden sollte. Ferner bestünde die Gefahr sozialer Brennpunkte, wenn die Wohnung nicht im Eigentum des Investors gehalten werden würden.

 

Beate Klümper regt an die Grundstruktur der umliegenden Gebäude zu betrachten und die Planung entsprechend anzupassen. Durch den anfallenden An- und Abfahrtsverkehr der 30 Wohneinheiten könnte möglicherweise ein Verkehrschaos auf der ohnehin schon stark belasteten Aschaffenburger Straße entstehen.

 

Simon Dümig hebt hervor, dass es wichtig sei Wohnraum in Sailauf zu schaffen. Er sieht in dem Verfahren des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes eine große Möglichkeit die Anlieger im Vorfeld mit einzubeziehen und somit eine Lösung zu finden.

 

Ergebnis

 

Herr Rochner bekräftigt, dass es im Sinne aller sei, einen Konsens zu finden und sichert Gesprächsbereitschaft mit den Anliegern zu. Der Gemeinderat befürwortet eindeutig eine Bebauung mittels vorhabenbezogenen Bebauungsplanes. Herr Rochner und Herr Galler werden sich zeitnah mit der Verwaltung in Verbindung setzen und einen Lösungsvorschlag für eine Anliegerversammlung erarbeiten.